Wer eine FFP2-Maske tragen sollte - und wer besser eine OP-Maske

Als OP-Masken werden die meist blau-weißen oder grünen Schutzmasken bezeichnet, die Ärztinnen und Ärzte bereits vor der Corona-Pandemie getragen haben. Sie sind primär für den einmaligen Gebrauch vorgesehen und im Vergleich die günstigsten medizinischen Schutzmasken, die nun im ÖPNV und Geschäften vorgeschrieben sind. Neben diesen Masken sind laut Corona-Beschlüssen auch Schutzmasken mit den Standards KN95/N95 beziehungsweise FFP2 erlaubt.

 

Ältere und Lungenkranke sollten Tragen von FFP2-Masken ärztlich begleiten lassen

 

Wegen ihrer dichteren Struktur können FFP2-Masken auch kleinere Aerosole filtern als sogenannte OP-Masken. Dadurch sind sie aber auch weniger luftdurchlässig, der Atemwiderstand ist höher. "Prinzipiell sollen Menschen die an FFP2-Masken herankommen und sie ordnungsgemäß tragen können, auch gerne eine tragen", sagte Andreas Podbielski, Virologe der Universitätsmedizin Rostock, der rbb-Abendschau. Diejenigen, die solche eine Maske vorher noch nie getragen hätten, müssten nur wissen, dass das extrem zusätzlich belastend sei. "Man muss damit umgehen können und man muss es vertragen", sagte Podbielski.

 

Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGPI) warnt diesbezüglich vor möglichen gesundheitlichen Risiken. "Ein gesunder, junger Mensch wird das vielleicht eher tolerieren. Aber ein älterer Mensch, vielleicht mit Vorerkrankungen - also diese Gruppe, die man besonders schützen möchte - hat erhebliche Mühen, vernünftig zu atmen", sagte Peter Walger von der DGPI der rbb-Abendschau.

Bereits vor der Schaltkonferenz der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten hatte die DGPI vor der Einführung einer generellen FFP2-Maskenpflicht gewarnt. Trotzdem sei diese Empfehlung in die neuen Beschlüsse mit eingeflossen, kritisierte Walger. Man brauche für das Tragen eigentlich eine ärztliche Begleitung. Genauere Aussagen, ab welchem Alter oder mit welchen Vorerkrankungen er das Atmen mit FFP2-Masken für problematisch halte, traf Walger nicht.

 

Ältere Menschen mit Atemproblemen, durch Erkrankungen Geschwächte, Angehörige von Risikogruppen, gehen also auf Nummer sicher, wenn sie sich bezüglich der Anwendung von FFP2-Masken von ihrem Arzt oder ohrer Ärztin beraten lassen. Wie bei anderen Schutzmasken besteht für Betroffene auch hier die Möglichkeit, sich mit einem ärztlichen Attest von der Tragepflicht befreien zu lassen.

 

Im Berufsalltag in Krankenhäusern seit langem verwendet

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind gesundheitliche Auswirkungen der FFP2-Masken beim Einsatz bei Personen mit eingeschränkter Lungenfunktion oder älteren Personen nicht auszuschließen. Deshalb sollte das Tragen in diesen Fällen ärztlich begleitet werden, rät auch das RKI. Zu diesen Nutzergruppen gibt es nach jetzigem Stand schlichtweg keine entsprechenden Forschungsarbeiten, weil FFP2-Masken bisher nur im Rahmen des Arbeitsschutzes verwendet wurden. Auch das RKI nennt keine genaueren Angaben, ab welchem Alter diese ärztliche Begleitung aus seiner Sicht empfohlen wird.

 

Die möglichen Folgen der Nutzung im medizinischen Berufsalltag, beispielsweise durch Krankenhauspersonal, sind gut belegt. Dort werden solche FFP2-Masken schon lange im Umgang mit infektiösen Patienten verwendet, oft über gesamte Arbeitstage hinweg - danach werden die Einmalprodukte entsorgt. Bei diesbezüglichen Untersuchungen seien "Nebenwirkungen wie z.B. Atembeschwerden und Gesichtsdermatitits" beschrieben worden, heißt es vom RKI. Wie häufig diese Nebenwirkungen auftraten, dazu gibt es vom RKI keine Aussage.

 

RKI rät nicht generell ab

Dass das Institut von der privaten Nutzung solcher FFP2-Masken prinzipiell abraten würde, wie der rbb am Donnerstag zunächst berichtet hatte, stellte sich auf Nachfrage von rbb|24 als falsch heraus. Auf der RKI-Webseite [rki.de] stand bis Freitagnachmittag als Antwort auf eine der "häufig gestellten Fragen" zu Corona: "In den 'Empfehlungen der BAuA und des ad-Hoc AK 'Covid-19' des ABAS zum Einsatz von Schutzmasken im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 werden FFP2-Masken nicht zur privaten Nutzung empfohlen."

Das RKI bezog sich in dieser Antwort vom vergangenen November also auf die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), tätigte diese Aussage gar nicht selber. Die BAuA rät in ihren besagten Empfehlungen aber gar nicht von der privaten Nutzung ab, sie wurden am Freitag aktualisiert [baua.de]. Ein Pressesprecher bestätigte rbb|24 am Freitag auf Nachfrage, dass die Bundesanstalt diese Aussage nicht treffe. Auf erneute Nachfrage aktualisierte das RKI die Antworten auf seiner Seite zu FFP2-Masken.

 

Ihr Fazit nun: Entscheidend ist die richtige Anwendung einer solchen FFP2-Maske, sie muss perfekt sitzen, nur dann schützt sie besser. Für ansonsten gesunde Nutzer werden keine Einschränkungen genannt. Weil aber viele Privatnutzer die Handhabung nicht beherrschen, sieht das RKI die Einschränkung: "Bei der Anwendung durch Laien ist ein Eigenschutz über den Effekt eines korrekt getragenen Mund-Nasen-Schutzes hinaus daher nicht zwangsläufig gegeben."

Vorgaben der DGUV zum Tragen gelten für berufliche Tätigkeiten

 

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), der Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, hat Regeln für die Tragedauer der FFP2-Masken im Beruf veröffentlicht. Bei mittelschwerer Arbeit rät die DGUV zu einer Tragedauer von zwei Stunden mit einer anschließenden Erholungsphase von 30 Minuten. Damit ist keine Arbeitspause gemeint, sondern eine Tätigkeit, die ohne Maske und unter Einhaltung der übrigen jeweils geltenden Hygieneregeln möglich ist. In diesem Fall sind drei Einsätze pro Arbeitsschicht möglich. Bei leichter Arbeit ist laut DGUV auch eine Verlängerung der Tragedauer auf drei Stunden am Stück möglich.

Diese Empfehlungen sind rechtlich nicht bindend. "Die vorliegende Empfehlung ist als Hilfestellung und Orientierung für die Betriebe einzuordnen, sinnvolle Tragezeiten für die Beschäftigten festzulegen, nicht als verbindliche Vorgabe", heißt es auf der Seite der DGUV [dguv.de].

Für den privaten Gebrauch gibt es keine offiziellen Regeln, wie lang eine FFP2-Maske ohne Pause getragen werden sollte. Ein Einkauf oder eine Fahrt im öffentlichen Nahverkehr ist sicher nicht vergleichbar mit dem Tragen der Maske während mittelschwerer oder schwerer körperlicher Arbeit, wie sie im Arbeitsschutz erforscht wurde. Wer sich aber von ihnen eingeschränkt fühlt, kann auf die einfacheren und weitaus günstigeren OP-Masken zurückgreifen, die in ÖPNV und Geschäften ebenfalls erlaubt sind.

In größeren Packungen gibt es OP-Masken zum Stückpreis von 50 Cent und weniger. Der - richtig angewendet - bessere Schutz durch die FFP2-Masken geht ins Geld: Diese kosten nur in den günstigsten Varianten etwas unter einem Euro pro Stück, viele Händler verlangen Preise von zwei Euro und oft auch deutlich mehr für eine einzelne Maske.

 

MEHR SCHUTZ VOR TRÖPFCHENINFEKTION

FFP2-Masken sollen vor allem beim Schutz vor einer Tröpfcheninfektion besser schützen, wie sie für die Verbreitung des Sars-CoV-2-Virus relevant ist. Ein einzelnes SARS-CoV-2 Virus hat laut dem RKI [rki.de] einen Durchmesser von 0,08-0,14 Mikrometer (μm). Einzelne Viruspartikel spielen bei der Übertragung von SARS-CoV-2 aber keine Rolle. Das Virus verlässt den Körper in Form von Aerosolen und Tröpfchen - und die sind meist deutlich größer, nämlich mindestens 0,5 Mikrometer, sagt der Leiter des Instituts für Molekulare Virologie an der Uni Münster dem BR [br24.de].

In der Raumluft schrumpfen solche Aerosole aber - und könnten darum beim Einatmen durch einfache Masken hindurch gelangen. FFP2-Masken sind den Angaben der Gesellschaft für Aerosolforschung zufolge dichter und filtern so mehr kleinere Partikel. In der Folge bieten sie mehr Schutz für den Träger als eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung.

Doch nur wenn sie dicht abschließt, kann sie ihre nachgewiesene Filterwirkung erreichen und mindestens 94 Prozent der Aerosole vom Träger fernhalten. Einen vollständigen Schutz, darin sind sich die Experten einig, bietet auch eine FFP2-Maske nicht - es kommt vor allem auf die Kombination mit Abstandsregeln, Händewaschen und Kontaktbeschränkungen an.

Sendung: Abendschau, 21.01.2021, 19:30 Uhr

 

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2021/01/berlin-brandenburg-masken-ffp2-op-kritik-pflicht-nutzung.html

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Kommentare: 1
  • #1

    Silvia Maleu (Montag, 25 Januar 2021 11:52)

    Danke,für die so umfassende Aufklärung zu den medizinischen Masken und zur Covid 19 - Impfung.
    Ich musste letzte Woche eine FFP- 2 Maske testen. Hab gedacht,das ist mein Ende. Ich bekam keine Luft,mein Puls raste und ich hatte eine enorme Panik.
    Meine Uhr gab mir den Hinweis,Achtung Puls von 160 und ich verließ das Geschäft.
    Ich hab dann unter anderem bei Wikipedia auch eine Antwort gefunden.
    In diesem Artikel wurde es noch einmal viel deutlicher gemacht.
    Ich werde es morgen mit meinem Doc besprechen.
    Wenn ich das Wort Impfung höre,fühle ich ein richtiges Unwohlsein,weil es keine Langzeitstudien gibt.
    Es macht mir Angst. Wir setzen uns täglich damit auseinander,erwägen das für und wieder.
    Das unwohle Gefühl ändert sich nicht.
    Es ist ein sehr aufschlussreicher .
    Vielen Dank dafür.